Ich habe zu diesem Thema einen Brief erhalten. Ich bitte um Gehör für die Verlesung:
Zitat:
An den württembergischen Rat,
Betreff Kaiserliche Spendenzahlungen.
Ich verfolge die laufende Diskussion mit großen Interesse, bin aber schockiert über den Verlauf der Diskussion. Mir scheint als ob man immer weiter vom Kernthema abkommt und das wesentliche aus den Augen verliert. Denn das Wesentliche sollte in diesem Thema doch die Soforthilfe sein und keine Vorwürfe die ohne Beweise in den Raum gestellt werden. Noch dazu bin ich in dem guten Glauben das man einen Amtsnachfolger nicht die selben Fehler wie dem Amtsvorgänger unterstellen sollte solange es sich nicht zeigt das die selben Fehler, so es sie denn wirklich gab, wieder begangen werden. Vertrauen in das Reich, dem Kaiseramt und seinen Beratern ist wohl wichtig, doch das wichtigste in diesem Thema ist die Hilfe die man den gestrandeten Matrosen und Kapitänen zukommen lassen möchte.
Ich glaube keiner hier wird den Kern schlecht reden können denn diese Idee ist eine gute.
Ich selbst war betroffen vom Abschuss der Reichsflotte. Als Kapitän des fliegenden Freisingers war es ein Alptraum die Piraten am Horizont zu sehen und zu wissen das man binnen weniger Stunden abgeschossen wird. Kann sich einer der Anwesenden vorstellen welche Ängste man ausgestanden hat? Wie man faktisch darauf warten musste das man sein Schiff verliert, im kalten Wasser landet und nicht weiß ob man das überlebt? Ist den Anwesenden klar das man über Stunden dem Kanonenfeuer lauschen musste, verbranntes Holz riechen und die Schreie von den anderen Schiffen miterlebt hat? Kann man sich vorstellen wie das Gefühl ist nicht zu wissen was man dagegen tun kann, das man hilflos zusehen muss und noch zusätzlich alles verliert was man an Bord besitzt? Es ist unmöglich mit Waren und Geld von Bord zu springen weil jeder Ballast einen unweigerlich in die Tiefe ziehen wird. Man steht also an Deck, hört die Kanonenkugeln, spürt wie das eigene Schiff getroffen wird, man wird verletzt, sieht Menschen sterben um dann, Stunden oder Tage später mit großem Glück an Land gespült zu werden, verletzt und mittellos.
Dann, ganz plötzlich und ohne jede lange Diskussion bekommt man Geld in die Hände gedrückt. Man kann seinen Hunger stillen, einen Arzt aufsuchen, sich ein Zimmer nehmen und seine Wunden lecken. Das sind die Dinge die man uns möglich gemacht hat durch diese unverzügliche Spendenzahlung des Kaisers. Ein jeder von uns hat damals seinen Augen nicht trauen können als man dieses Geld bekam. Wir wussten das wir nun essen können, nicht schwer verletzt eine Arbeit aufnehmen müssen … uns wurde geholfen und das so schnell das es uns völlig überwältigt hat.
Und nun hat man die Möglichkeit vielen anderen Menschen auf diese Art und Weise zu helfen doch der Württembergische Rat tut nichts anders als Schuldzuweisungen auszusprechen und dabei die hilflosen Menschen aus den Augen zu verlieren. Kein schönes Gefühl für jemanden der genau weiß in welcher Situation man steckt wenn man abgeschossen wird. Ich möchte also darum bitten das man sich vor Augen führt welch Nutzen dieses Programm bietet. Ich möchte auch das man versucht Vertrauen zu haben in einen langjährigen Württembergischen Bürger der noch nie irgendwas getan hat dass das Vertrauen derart erschüttern könnte. Freas ist wohl einer der ehrlichsten Menschen die ich kenne und ich bin mir sicher das all die Vorwürfe die er zu hören bekommt an seiner Adresse ungerechtfertigt sind.
Ich selbst bin bereit diese Idee zu unterstützen, denn ich weiß wie wichtig diese Hilfszahlungen sind. Vielleicht ist der Rat bereit einen Vertrauensvorschuss zu geben und das für die Seemänner und Frauen da draußen . Denn um nichts anders geht es. Um Menschenleben. Um Familien. Um Hunger und Leid zu verringern.
Es grüßt,Leiv de Vries
Graf von Oefte, Reichsfreiherr von Steinfurt