Schloss zu Württemberg

Zumindestens schienen die Stiefel jetzt zu passen. Sie wackelten nicht mehr. Nur musste sich Ilse wohl daran gewöhnen sie zu tragen, denn sie waren eben ungewöhnt groß.

Naja. Seufzte sie Sie haben sich anderes erhofft. Sie lieben mich eben, daher haben sie Angst. Auch wenn sie mich nur adoptierten, so behandeln sie mich wie ein eigenes Kind. Und ich bin die Älteste, musst Ihr wissen.
Mein Vater war wohl sehr geschockt. Er selbst ist Pfarrer und hoffte wohl schon immer, dass ich den Weg der Kirche eingehe oder eben zumindestens wie meine Mutter den Weg der Medizin.
Meine Mutter war sogar noch geschockter. Sie machte sich garnicht die Mühe auch nur ansatzweise Verständnis dafür aufzubringen. Sie wollte direkt wissen, wer mich auf den Weg brachte mich hier zu bewerben und mit der Person ein ernstes Wort reden... dabei brachte mich niemand dazu. Ich hatte einen Aushang gelesen und mich selbst dazu entschlossen. Ich glaube sie denkt ich bin zu klein, um sowas zu beschließen.

Sie zuckte mit den Schultern. Was sollte man denn dazu sagen. Sie hatte aufgehört es ihren Eltern zu erklären und es nun einfach gemacht. Auch den Kommentar ihrer Mutter, dass sie sich dadurch verändern würde ignorierte sie. Sie hoffte sogar, dass sie sich dadurch verändern würde.

Seid Ihr schon lang im Dienst der Armee?

Nun, ich denke ihr werdet schon noch in die Stiefel herein wachsen, ehe ihr euch verseht werdet ihr wieder hier stehen und nach größeren Stiefeln verlangen. Dann wurde ihre Stimme ernster. Nun die Bande der Adoption sind stark. Ich glaube alle Eltern wollen etwas für ihre Kinder, was die Kinder aber nicht immer wollen. Jetzt seit ihr noch jung, probiert einfach aus, ob zum Beispiel die Armee der richtige Weg für euch ist. Studieren könnt ihr ja hier auch. Und wer weiß vielleicht gefällt es euch ja und ihr findet die Aufgabe eures Lebens. Ihr könnt es euren Eltern hoch anrechten das sie bereit sind, euch euren Weg gehen zu lassen. Denn sie werden ja ihr Erlaubnis gegeben haben, sonst glaube ich kaum, das ihr hier vor mir stündet.

Kurz musste sie Überlegen, bei der Frage wie lange sie schon bei der Armee war, dabei zog sie die Stirn kraus. Ich glaube ich bin seit 8 Jahren dabei, jedoch habe ich eine längere Zeit im Kloster verbracht. Ich musste mich nach einer Verletzung auskurieren.

So, hier ist jetzt noch ein Tiegel Pflege Creme für die Stiefel. Sauber haben sie immer zu sein. Die Creme schützt auch vor Nässe und hält das Leder geschmeidig. Nicht zu dicht an das Feuer stellen, das trocknet das Leder aus. Habt ihr schon Quartier in der Kaserne genommen?

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Eine Erlaubnis war etwas anderes. Doch das sagte Ilse lieber nicht. Sie lauschte dem, was Gung sagte und nickte.

Danke Euch. Für die Uniform, die Stiefel und natürlich die Pflege Creme. Ich habe ein Quatier bekommen. Ein riesiger Raum mit vielen Schlafplätzen, aber ich bin da wohl alleine.

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Es ist schon seltsam. Daheim habe ich immer mit meiner Schwester ein Zimmer geteilt. Und ganz sicher wäre es mir lieber, wenn noch andere Rekruten da wären. Der Herr Major Ragnagor und ich sind ja immer alleine im Unterrichtsraum also achtet er ja auch immer ganz genau auf mich... und ich möchte ja auch nichts falsch machen...

Danke für Eure Hinweise.

Sie nahm ihre Sachen und verließ die Kleiderkammer.

Gung lächelte Rekrut Ilse mitfühlend nach. Wir sehen uns bestimmt noch, viel Glück Rief sie hinter ihr her. Dann schaffte sie wieder Ordnung und verließ auch den Raum.

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Nach einer kurzen Nacht, betrat sie wieder die Kleiderkammer. Erst einmal wurden das Fensterchen geöffnet, so das frische Luft hinein strömen konnte. Dann im Hinterzimmer das Feuer entfacht, und einen Topf mit Wasser an den Rand gestellt. Nach dem die Luft wieder frisch war wurde das Fensterchen wieder geschlossen. Ein prüfender Blick hier war alles in Ordnung, dann zog sie sich ins Hinterzimmer zurück, die Tür zur Kleiderkammer aber weit geöffnet. So setzte sie sich in den bequemen Sessel und ergriff die Stickarbeit. Was mussten die Offiziersuniformen auch so viel Zierrat haben.

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Es Klopfte, und einen Moment später ertönte ein "Hallo". Sofort legte sie ihre Stickarbeit nieder und ging in die Nähstube. Eine Frau trat ein, bekleidet mit einem guten Stoff. Bestimmt war es die neue Frau Hauptmann. Also entschied sie sich, trotz der fehlender Uniform, zur salutieren.

Die Füße beieinander, die Haltung straff, der Ellenbogen bildete mit der Schulter eine gerade Linie. Hauptmann Thea? Ich habe euch schon erwartet. Ich bin Schwertknecht Gung. Sie hatte sich ja nun informiert, wer der neue Hauptmann war. Ihr kommt sicher wegen einer Uniform. Vorweg die Frage, wie wünscht ihr angeredet zu werden? Hauptmann Thea? Oder Hauptmann Thea von Greifenklau?

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