Padre hat geschrieben:
Ich nickte bei Constancias Worten. So unrecht hatte sie nicht. Du hast unsere Fragen zu zufriedenstellend beantwortet. Dann schaute ich zu dem Anwalt der Gegenseite. Ich war gespannt, was er zu den Fragen von Schwester Ysabet beitragen konnte.
Nun denn, G.Radebieger, die Anklägerin stellte mir ihre Fragen mit der Bitte, sie weiterzugeben. Ihre Fragen lauteten folgendermaßen. Wieso war er nicht mehr zu Hause nach Niederlegung des Amtes?
Wieso gab es keine Hochzeitsnacht, wenn sie sich diese doch so sehr wünschte?
Als sie ihm erklärt hatte, sie habe ihn nicht verlassen wollen, sondern nur ihrem Vater helfen, warum hat er ihr nicht mehr geschrieben, mit ihr nicht mehr geredet?
Bitte gib uns eine Antwort dazu.
G.Radebieger hat geschrieben:
G.Radebieger hörte die Fragen
Erlaubt mir etwas richtigzustellen, bevor ich die Fragen beantworte: Hier wurde mehrfach behauptet, Jackdan hätte Lehen und Titel erhalten, als Gegenleistung für die Eheschließung. Aber Jackdan hat nie ein Lehen oder einen Titel von Thrawn von Schenkenbach erhalten.
Dies belegt auch das öffentlich einsehbare Verzeichnis des Reichshofrates. Wenn Constancia bei dieser ihrer Behauptung bleibt, ist das eine Lüge. Ich kann es verstehen, wenn man eine Ehe auflösen möchte, in der man sich nicht wohlgefühlt hat, und das man dies möglichst ohne Schaden für sich selber erreichen möchte, aber dies zu erreichen indem man den anderen durch Lügen verunglimpft, das ist Unrecht!
Jackdan war sehr wohl zu Hause, man machte doch auch gemeinsame Unternehmungen. Man war zum Beispiel gemeinsam auf dem Adventsmarkt, man reiste gemeinsam nach München. Ich habe das Gefühl, hier wird ein gemeinsames Eheleben auf fehlende gemeinsame Wirtshausbesuche beschränkt.
Nun ähm zur Hochzeitsnacht, ähm. G.Radebieger schaute verlegen, war dies doch ein sehr intimes Thema. Jackdan hat mir gegenüber erwähnt, es sei nicht einfach den ehelichen Pflichten nachzukommen, wenn die Gattin nicht so selten die 12jährige Tochter mit im Ehebett schlafen läßt.
Im übrigen bestreitet Jackdan, daß die Ehe nicht vollzogen wurde. Die werte Andrine ist als Hebamme von Constancias Vertrauens hier um diesen, ähm Zustand, ähm nötigenfalls zu prüfen, aber ich versichere Euch, eine Hebamme unseres Vertrauens würde das Gegenteil bestätigen. Aber da gesagt wurde, der Vollzug oder Nichtvollzug sei für eine Eheauflösung nicht von Bedeutung, können wir diesen Punkt gern weg lassen
Zur dritten Frage, wenn ihr Euch bitte einmal den Zeitverlauf anschaut, da war es doch schwierig zu schreiben. Ich habe das Gefühl, hier wird immer übergangen, daß Jackdan gute 2 Wochen im Kloster verweilte, als sein Weib ihn verließ. Es ist natürlich fein zu behaupten man habe ihm geschrieben, aber wir alle wissen wohl auch was Kloster bedeutet: das man keine Post liest bzw. bekommt. Man ist nicht erreichbar.
Und danach? Was hätte er schreiben sollen? Auch er hilft seinem Vater und holt Schiffe aus Italien. Was der Einen Recht ist, wird dem Anderen als Verlassen des Eheweibes ausgelegt? Und wohin hätte er schreiben sollen? Das letzte was wir hörten war, daß die werte Constancia eben nicht, wie von ihr behauptet, in München die fürsorgliche Mutter für die angeblich in Stuttgart im Stich gelassene Tochter spielt. Nein, die Tochter hat sie dort allein sitzen lassen - wie sagt Constancia so schön wenn es um sie selber geht, ohne Freunde, in der Fremde - und eine Schiffsreise angetreten. Mit "Ihrem Neuen" wurde uns gesagt, was immer das auch bedeuten mag.
Cia hat geschrieben:
Hell lachte Cia auf. Mein Gott wenn es nicht so traurig wäre würde sie nun aufstehen und diese Farce hier beenden. Werter Gradebieger, Jackdan ist Graf von Lüchow geworden durch die Heirat mit mir. Der Titel wurde zwischen Jussi und Thrawn, meinem Vater verhandelt zur Eheschließung. Sagt eurem Auftraggeber er soll einmal in sich kehren und hütet euch mich noch einmal der Lüge zu bezichtigen.
Gemeinsame Unternehmungen? Das ich nicht lache, gnädiger Weise reiste er mit mir nach München um meine Eltern zu besuchen und die Tochter die in unserem Bett schläft werter Herr Rechtsverdreher ist seine Tochter. Schon vergessen? Er kann froh sein das ich mich um das Kind gekümmert habe. Eine Hebamme eures Vertrauens? Bei aller Liebe werter Gradebieger, ich werde doch noch wissen was war und was nicht und sagtet ihr nicht selber das es für Jack schwer war den ehelichen Pflichten nachzukommen? Soll die Kirche eine unabhängige Hebamme bestellen, ich bin bereit aber wehe wenn sich rausstellt das ich Recht habe und glaubt mir ich habe Recht.
Wütend war Cia und ganz langsam aber sicher fragte sie sich welches Puppentheater das hier war. Was wollt ihr Radebieger? Geld, noch einen Titel oder was? Jack im Kloster, der arme Kerl. Wo war er denn wenn er nicht im Kloster war hmm? Konnte er sich da nicht um mich kümmern? Was hatte er denn da? Einen Furz quer sitzen? Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich war mehr für Sarah da als Jack und das schreibt euch hinter die Ohren sonst tue ich es.
Und nun möchte ich darum bitten hier zu einem Ende zu kommen, wenn eine Untersuchung erwünscht ist, bitte sehr aber nach fast 4 Monaten des Redens, der Demütigung und der Art wie mit mir umgegangen wird, ist es nun genug.
G.Radebieger hat geschrieben:
Er wurde Graf durch die Eheschliessung? Ein Titel zur Eheschliessung? Das sehe ich immer noch anders. Die Eheschliessung erfolgte am 11.11. letzten Jahres, geadelt wurdet Ihr von Eurem Vater am 08.12. letzten Jahrens. Also einen Monat nach Eheschliessung. Merkwürdiges Hochzeitsgeschenk, einen Monat nach der Hochzeit.
Ob ihr nun seine Tochter ins Ehebett holt, oder das Kind, dem ihr die Mutter ersetzen wolltet (oder ist das auch nicht mehr wahr?), ist doch egal. Fakt ist, ihr holtet sie häufig ins Ehebett. Mag ja eine nette Geste sein um das Kind an einen zu gewöhnen, stört aber bei den ehelichen Pflichten ungemein.
G.Radebieger schüttelte den Kopf
Ihr vertut Euch. Ich habe keine Titel, ich will keine Titel und auch kein Geld. Was ich mir wünsche ist, daß eine Ehe, die vielleicht zu voreilig geschlossen wurde, aufgelöst wird. Das muß auch mit dem Anstand und der Achtung möglich sein, den man sich bei der Hochzeit gegenseitig geschworen hat. Ein Mensch, den man noch vor nicht so langer Zeit so geliebt hat, das man dachte mit ihm den Rest des Lebens verbringen zu wollen, kann sich nicht in so kurzer Zeit zu einem so schlechten Menschen entwickeln, wie hier versucht wird Jackdan darzustellen. Ich wünsche mir, daß beide in Zukunft die Möglichkeit haben, den richtigen Partner zu finden und zu heiraten, so sie das irgendwann einmal wünschen.
Anständig wäre es gewesen, wenn ihr gesagt hättet, die Liebe ist erloschen, er hatte immer recht wenig Zeit. Dem hätte ich nicht widersprochen. Jackdan war vor der Hochzeit ein viel beschäftigter Mensch, kein großer Wirtshausgänger, und hat sich nach der Hochzeit nicht verändert. Er ist so, wie ihr ihn genommen habt. Aber es hat halt nicht gereicht. Schmutzwäsche zu waschen, daß habe ich von Anfang an gesagt, war nicht mein Ziel. Aber wenn versucht werden soll, Jackdan schlechter hinzustellen als er ist, z.B. mit der Geschichte um einen Titel oder Lehen zur Hochzeit, was überhaupt nichts zu tun hat mit einem Scheitern der Ehe, dann zwingt ihr mich dazu. Das ist Schmutzwäsche waschen
Cia hat geschrieben:
Cia war nicht mehr gewillt auf all diese Unterstellungen, Lügen und haltlosen Vorwürfe zu antworten. Dieser Zirkus war unerträglich geworden. So ging der Blick zum werten Padre und der doch sehr stillen Ysabet damit hier endlich ein Ende in Sicht war.
Jackdan hat geschrieben:
Endlich war er wieder fast zu Hause, nachdem er fast drei Monaten auf reisen war! Viele Briefe hatte er seinem Anwalt geschrieben und viele Tauben bekam er unterwegs. Nun endlich hat er es geschafft. Er betrat die Vorräume. Einen Gerichtsdiener vorstellend und fragend, wurde ihm der Weg zu den Räumen gesagt. Leise öffnete er die Tür zu Gerichtssaal und schloss sie hinter sich. Nachdem er sich einen kleinen Überblick verschaffte, ging leisen Schrittes zu seinem Anwalt und setzte sich neben seinen Anwalt. Kurz hatte er noch den Ausführungen seines Anwaltes lauschen können, begrüßte ihn jedoch erst danach.
Andrine hat geschrieben:
Andrine starrte den Kerl ungläubig an und biss sich verzweifelt auf die Unterlippe um nicht dem Herren Anwalt etwas über Ehrbarkeit und Ehrlichkeit zu berichten. Sie nahm ihre Pflichten als gute Aristotin sehr ernst und würde sicherlich vor niemandem Lügen. Wütend ballte sie die Händen zu Fäusten und konnte dann doch nicht mehr an sich halten. "Mutter Ysabet, verzeiht, aber darf ich etwas sagen zu dieser Sache? Der Herr Anwalt verkennt einige Tatsachen - aber anderes bin ich von dem Herren auch nicht gewohnt."
Ysabet hat geschrieben:
Ysabet sah zu der Dame.
"Das ist nicht meine Aufgabe, sondern die des werten Vorsitzenden, seine Excellenz, Padre. Ich bin mir sicher er wird euch noch als Zeugin befragen, wenn er es für nötig erachtet."
Dann sah sie erstaunt noch einen Herrn das Gericht betreten, der sich neben Jackdans Anwalt setze. Wer war das?
Dann schob sie Padre einen Zettel mit Fragen zu.
Jackdan
Wenn er wusste, dass sie sich unwohl fühlt, warum hat er darauf bestanden nicht umzuziehen?
Warum hat er umgeschwenkt und ist dann doch nach Italien, statt zu ihr? War ihm seine Arbeit wichtiger als eine Annäherung an seine Frau?
Woran scheiterte seine Liebe zu ihr?
Constancia.
Was hat es mit dieser Schiffsreise auf sich?
Cia hat geschrieben:
Cia war es satt. Einfach nur satt und mehr als gedemütigt. Ich bin zusammen mit Sarah, besagter Tochter die ich ja immer allein liess mit dem Schiff von Ingolstadt nach Wien gereist. Dann sind wir nach Bruck gereist und haben meinen Cousin Carballo von Schenkenbach besucht. Reicht das nun?
Padre hat geschrieben:
Ich nickte Cia dankend zu, dass sie die Frage beantwortet hatte. Dann schaute ich auf den Zettel, welchen mir Ysabet gegeben hatte. Ich denke, von den Fragen, welche Ysabet mir gegeben hatte, kreisen sie alle nur um einen Aspekt: Warum hat Jackdan alles andere seiner Frau vorgezogen? Nach Beantwortung dieser Frage kann Ysabet mit ihrem Schlussplädoyer beginnen.
G.Radebieger hat geschrieben:
Verzeiht, ich verstehe die Frage nicht. Was hat Jackdan denn vorgezogen? Das er 14 Tage ins Kloster mußte? Das er nach dem Kloster seinem Vater half, wie Constancia es bei ihrem Vater tat, wo seine Frau eh schon weg war? Was hat Jackdan anderes getan als Constancia?
G.Radebieger verstand es wirklich nicht. Zwei Personen taten nahezu das selbe, aber nur einer Person legte man dies zum Nachteil aus, während man für die andere anscheinend nichts als Verständnis aufbrachte. Wozu hatte er hier ewig lange Antworten gegeben und Fragen beantwortet, wenn eigentlich alles was er hier vorbrachte, absolut egal war?
Padre hat geschrieben:
Dein Einwand ist nicht verkehrt. Tatsächlich gleicht es sich. Nur mit einer Ausnahme, die du auch selbst erkannt hast: "seine Frau war eh schon weg". So deine Formulierung. Warum, so frage ich mich, war Jack sein Vater wichtiger als seine Frau? Eine brutale Frage und wohl nicht leicht zu beantworten, doch ist dies die letzte, welche ich beantwortet haben möchte, bevor wir zum Abschluss kommen.
Ysabet hat geschrieben:
Ysabet runzelte etwas die Stirn bei der Umformulierung der Fragen und sah Padre nachdenklich an. Sie hatte diese absichtlich so formuliert und G.Radebieger die Chance geben wollen die Dinge aus der Sicht seines Mandaten darzustellen, unter anderem warum die Liebe seines Mandaten zu Constancia erloschen war. Aber natürlich war es Padres Gericht und somit seine Entscheidung. Ihre Aufgabe war es neutral zu bleiben und zu urteilen.
G.Radebieger hat geschrieben:
G.Radebieger dachte nach
Also bei dieser Frage kann ich jetzt wirklich nur raten, ich weiß nicht ob, und falls ja, wann Jackdans Liebe zu seiner Frau erloschen ist. Er hat ja nicht die Scheidung eingereicht.
Vielleicht hat er es als sinnlos erachtet um etwas zu kämpfen, was angeschlagen ist. Ich könnte es jedenfalls nachvollziehen. Man kann Liebe nicht erkämpfen, erzwingen oder reparieren.
G.Radebieger zeigte auf den Mann neben sich
Das ist übrigens Jackdan, zurückgekehrt aus Italien
Und eine Frage hatte er noch
Ich weiß nicht ob es üblich ist, aber dürfte ich als Vertreter von Jackdan selber eine Frage stellen? Ich hätte eine, an der werten Herrn Kalixtus.
Jackdan hat geschrieben:
Jack lehnte sich zu seinem Anwalt rüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was die Beantwortung der Frage erleichtern könnte.