Mich erreichte dieser Brief, den ich hier hinterlegen soll.
Zitat:
Aristotelische Grüße, Hoheit.
Aristotelische Grüße an den hohen Rat von Württemberg.
Meine Zeilen sind voller Besorgnis an Euch gerichtet, denn wurde mir davon berichtet, dass die Grafschaft Württemberg die Intention hat den Bürger Monsieur Falko von Falkenburg zu ehren und lässt mich erschaudern. Mir ist durchaus bewusst, dass ich absolut keine Entscheidungsgewalt über diese Dinge habe und mein Wort darauf, dass ich dies nicht einmal wünsche, sonst wäre ich Regent einer Provinz geworden und nicht Priester. Dennoch darf ich nicht vergessen, dass ich als Erzbischof von Konstanz eine große Verantwortung gegenüber den Gläubigen meines Bistums trage und so sehe ich mich in der Pflicht, dass ich Euch ausführlich über meine Bedenken in dieser Sachlage informiere. Mir ist dabei ebenso bewusst, dass meine Intentionen als zweifelhaft betrachtet werden könnten, da ich erst kürzlich eine Anzeige gegenüber Monsieur von Falkenburg eingereicht habe, doch möchte ich Euch versichern, dass ich diese Dinge nicht miteinander vermenge. Ich vertraue auf das hohe Gericht der Grafschaft Württemberg eine Entscheidung im Sinne des Rechts, sodass ich diese Zeilen der moralischen und gesellschaftlichen Aspekte widmen möchte.
Eine Ehrung ist nicht nur, dass man eine Zeremonie über sich ergehen lässt, dafür einen Orden angepinnt oder ein Wappen samt Titel übertragen bekommt, sondern ist eine Ehrung ein Ausdruck der Wertschätzung der harten Arbeit des zu Ehrenden. Es zeigt die Dankbarkeit und den Respekt, den man gegenüber dem zu Ehrenden hat. Allerdings darf man dabei niemals vergessen, dass eine Ehrung keineswegs als einseitige Geste zu betrachten ist. Derjenige, welcher mit einer Ehrung bedacht wird, hat sich nicht nur die Dankbarkeit, Respekt und Wertschätzung verdient, sondern gilt gemeinhin als ein Vorbild nachdem andere Bürger streben können, sodass sie selbst irgendwann einmal eine solche Ehrung erhalten können. Mit einer Ehrung durch eine Provinz wird man in das Licht der Öffentlichkeit gerückt und insbesondere mit einem Adelstitel wird man zum Repräsentanten der Provinz, wodurch das eigene Verhalten auch immer auf die Provinz zurückfallen wird. Es ist daher niemals leicht sich dazu entscheiden eine Ehrung auszusprechen, denn man darf nicht nur die Frage betrachten, ob derjenige diese auch tatsächlich verdient hat, sondern muss auch im Blick haben, ist derjenige würdig eine solche Verantwortung zu tragen.
Falko von Falkenburg zeigt sich äußerst respektlos gegenüber anderen Amtsträgern und ich betrachte es insbesondere kritisch, dass dieses Verhalten sich derzeit gegen meinen Pfarradministrator und Diözesankanzler richtet. Man muss wahrlich kein Freund von dem Mann hinter dem Amt sein, noch weniger ein tiefgläubiger Aristot sein, dennoch denke ich, dass der Respekt vor dem Amt dahinter nicht vergessen werden darf. Ich würde ebenso harsch mit meinen Schülern und Klerikern ins Gericht fallen, wenn nicht sogar noch harscher, denn ich erwarte den höchsten Respekt meines Klerus vor den Amtsträger der weltlichen Provinzen.
Falko von Falkenburg schreibt in öffentlichen Berichten an die Rottweiler Bürger im Sinne seiner Tätigkeit als Gendarm von Rottweil oftmals Lügen und denkt sich Märchen aus, die man nicht einfach so hinnehmen kann. In einem Bericht erzählt der Gendarm davon, dass Menschen gestorben sind und erklärt sie für tot, was bei Rechtgläubigen schlussendlich nur durch einen Geistlichen festgestellt werden kann, ob die Seele sich vom Körper gelöst hat oder nicht. Im selbigen Bericht erzählt erzählt er, dass er einem Mönch bei dem Aufstellen eines Kreuzes geholfen hätte, weil dessen Sohn gestorben ist. Wäre dies nicht schon im Dezember geschehen, hätte Monsieur Falkenburg wegen solch einer Verleumdung eine weitere Anzeige erhalten. Kristanus Warendorp ist Diakon zu Konstanz, ihm nahezu häretische Praktiken und ein uneheliches Kind zu unterstellen, welches seitens des Gendarm gleich einmal für tot erklärt wurde, empfinde ich als überaus kritisch. Aber nicht nur gegenüber der Personalie der Kirche und ihren Angelegenheiten werden solche Ammenmärchen erzählt. Ihr seid darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass dieser Gendarm die Mitglieder Eurer Armee als unordentlich und dreckig darstellt? Ich meine mich zu entsinnen, dass er davon sprach, dass Eure guten Männer und Frauen Löcher aus den Boden aushoben, um diese als Latrinen zu verwenden, ohne die Löcher zu schließen. Ganz generell unterstellte er zwei oder drei Mal, dass er hinter Eurer Armee hinterher räumen müsste, als wäre er eine Magd.
Ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass man einen Mann ehren sollte, der keinerlei Respekt vor dem Adel der Grafschaft Württemberg hat. Ihr habt davon gehört, dass dieser Mann gegenüber Joe Blackrabbit von Boxhorn, Freiherr von Dettighofen und Schwaikheim ein überaus ungebührliches Verhalten an den Tag legte? Ich war regelrecht entsetzt, als Joe mir gegenüber davon sprach, dass er die Worte „stehst Du auch auf Schwänze“ zugeraunt bekam. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich von solch ungebührlichen Verhalten seitens des Gendarm höre, denn auch gegenüber jungen Damen wird solch ein schändliches Verhalten an den Tag gelegt. Nicht nur dies, sondern hat der Mann keinerlei Hemmungen oder Schamgefühl, sodass er in ein Gasthaus uriniert. Und nein, ich spreche nicht davon, dass dieser Gendarm eine Latrine dort nutzte, sondern das er im Gastraum die Hose herunter ließ, sein Gemächt zeigte und dort urinierte, in der Anwesenheit von anderen.
Es ist nicht einfach für mich diese Zeilen zu schreiben, denn Ihr seid der Herrscher und habt die Entscheidungsgewalt über diese Dinge, mir liege absolut nichts ferner als Eure Autorität in irgendeiner Weise zu beeinflussen, Hoheit. Ich habe den höchsten Respekt vor der Krone von Württemberg und habe schon das Vergnügen gehabt mit zwei der Grafen zusammenarbeiten zu dürfen. Doch konnte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass ich mich nicht zu dieser Angelegenheit äußere und ich bitte um Nachsicht mit meiner Person, da ich nur das Beste Interesse der Grafschaft im Sinn habe – nicht mehr und nicht weniger.
Hochachtungsvoll
Oberon de Montfort-Beaumont d‘Autevielle
Kardinal-Priester der deutschsprachigen geodogmatischen Zone
Vize-Primas-Bischof der deutschsprachigen geodogmatischen Zone
Erzbischof von Konstanz
ect..