Schloss zu Württemberg

Adelung in Württemberg am 22.11.1462 und heute mal in Gesellschaft

Während Jussi den Saal betrat und er sämtliche Blicke womöglich für sich einnahm, strich Lisana noch ein letztes Mal über den Stoff ihres bodenlangen Kleides. Sobald der Regent neben ihr zum Stehen kam und sich auf dem weichen Polster bequemte, reckte sie das Haupt und sprach wie zuvor, laut und deutlich - jedoch ohne zu schreien. "Seine Erlaucht bittet Ritter Eruvain von Waldenburg zu sich nach vorne." Nachdem sie endete, bettete sie bereits ein kleines Samtkissen auf dem Boden vor Jussi's Füßen. Es würde das Niederknien als angenehmer gestalten.

Als Eru vor ihm kniete, nickte der Graf im freundlich zu, dann erhob er sich und wandte er seinen Blick in den Saal bevor er zu sprechen begann. "Ritter Eruvain von Waldenburg ist einer der dienstbeflissensten Soldaten die ich kenne. Er ist immer beschäftigt, wenn man ihn in der Kaserne zu Gesicht bekommt, was natürlich seiner Arbeit im Armeestab geschuldet ist. Dabei ist er aber eher unscheinbar. Ihm liegt es scheinbar nach all der Zeit nicht, in der ersten Reihe zu stehen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und so scheint es verwunderlich, dass er seiner Arbeit bereits seit vielen Jahren nachgeht, da er der Armee seit dem 01.03.1455, also seit 7 Jahren, 8 Monaten und 22 Tagen angehört. Dass er dennoch seinen Dienst für Württemberg und unserer Bürger vorbildlich verrichtet, mag nach Aussen kaum aufallen. Deswegen kam der Vorschlag ihn zu ehren, auch aus seinem Kameradenkreis. Denn die Soldaten kennen ihren Einsatzoffizier im Armeestab alle. Die Person, die seit mehr als 1,5 Jahren wieder den Wachdienst in Stuttgart organisiert. Den Mann, der bei Kampfeinsätzen koordiniert und immer weiß, welcher Soldat an welcher Stelle ist." Jussi machte eine kurze Pause, dann blickte er zu Eruvain und sprach ihn direkt an.
"Es erfüllt mich mit Stolz einem so altgedienten Soldaten, der unentwegt für Württemberg arbeitet nun die Ehre zuteil werden zu lassen, in den Württemberger Hausorden der "Goldenen Hirsche" aufgenommen zu werden. Dieser Orden beherbergt die treusten unserer Ritter und wenn nicht Ihr, Eruvain von Waldenburg, dazu gehören solltet, würden wir die Leistung unserer Besten nicht anerkennen. Möge Euch diese Ehre weiter Ansporn geben, den Dienst für die Grafschaft und ihre Bürger weiter fortzusetzen.

So Frage ich Euch, Ritter Eruvain von Waldenburg, nehmt ihr die Aufnahme in den Hausorden Württembergs, den 'Goldenen Hirschen', an?"

Adelung in Württemberg am 22.11.1462 und heute mal in Gesellschaft

Aufmerksam lag der Blick Lisana's auf dem Mann, der vor Jussi kniete. Er war ihr ein fremdes Gesicht, eine Person die sie nicht kannte - nichtsdestotrotz: seine Leistungen die sich über Jahre hinweg zogen, waren lobeneswert und in Gedanken zog sie den Hut vor ihm. Als Eruvain die Aufnahme in den Hausorden bejahte, erhob sie erneut die Frauenstimme. "Geschätzter Eruvain von Waldenburg, folgendes ist Euer Schwur für die Aufnahme in den fürstgräflichen Hausorden Württembergs. So sprechet mir nach:

"Euer Erlaucht, bei meiner Ehre gelobe ich, Eruvain von Waldenburg, für mich und die Meinigen Treue und Gefolgschaft gegenüber der Krone der Grafschaft Württemberg. Gemäß dem Gesetz werde ich alle Pflichten Euch, Jussi von Araja und Euren Nachfolgern als Lehnsherr gegenüber gewissenhaft erfüllen und Euch als Vasall mit Rat und Schwert zur Seite stehen. Eure Feinde sind meine Feinde, Eure Freunde sind meine Freunde.

Ich will Euch allzeit treu und gegenwärtig sein, wenn Ihr mich braucht. Hiermit gelobe ich Euch als Ritter im fürstgräflichen Hausorden ‚Goldene Hirsche‘ Obsequium, Auxilium und Consilium. So wahr mir Gott helfe." Nachdem sie ihm den Wortlaut vorgesagt hatte und er diesen wiederholen würde, überreichte sie dem Regenten die güldene Kette.

Jussi nahm von der Hofrätin Württembergs die Kette des Fürstgräflichen Hausordens entgegen. Und als Eru den Eid vor ihm gesprochen hatte, legte er dem Soldaten die Kette mit folgenden Worten um den Hals. "Die Grafschaft Württemberg nimmt Euch, Ritter Eruvain von Waldenburg, als Vasallen an und bestätigt Euch in Eurem Stand eines Ritters im fürstgräflichen Hausorden ‚Goldene Hirsche‘ unter unserem Schutz.
Gemäß dem Gesetz werden Euch und den Euren und allen die Euch verpflichtet, weiterhin die Adelsrechte zugebilligt." Dann trat er einen Schritt zurück. "Ritter Eruvain von Waldenburg, Ihr könnt Euch nun erheben und zu den Euren zurück kehren." Noch einmal wurde freundlich genickt, dann setzte sich der Regent Württembergs wieder auf den Thron.