Ich zäume das Pferd einfach mal von hinten auf und beantworte die Fragen mit dem PS.
Ja, ein Bürgermeister kann im Zweifelsfall auch nicht dem Auxillium nachkommen, einer der Gründe warum ich damals einen Rittertitel von Jussi ausgeschlagen hatte.
Ich werfe die Frage einfach mal zurück, wie viel Arbeit hat ein Bürgermeister und wie viel ein Bürger, der beispielsweise spendet. Wie viel Arbeit hat ein Gendarm, der jeden Tag die Wachrunden läuft und Meldungen macht und wie viel ein Bürger, der alle paar Tage die Miliz läuft. Nur weil ein Amt zur Arbeit verpflichtet, heißt dies nicht das die quantitativ größere Zeitbelastung nicht in der Regel mehr Gründe liefert um eine solche Ehrung durchzuführen. Es wird im Durchschnitt mehr von der Arbeit geleistet, die sich klar für Außenstehende belegen lässt. Was man einfach verfolgen und im Blickwinkel behalten kann. Umso wichtiger ist es dann genau hinzusehen, wenn man Bürger abseits von dieser Ämterhierarchie hat die ebenfalls viel leisten. Und dann ist die erste Frage nicht: Ja, dafür das sie das alles freiwillig machen, klatsche ich ihnen mit dem Titel die Pflicht auf. Nein, dann muss ich erst einmal fragen und erklären, was der Titel überhaupt bedeuten würde. Wie viele Bürger sind bereit für ihre Gemeinde zu kämpfen, wie viele für Württemberg und wie viele hätten Lust, die Provinz verlassen zu müssen um drei Wochen in der Pampa in Augsburg zu stehen während ein Schweizer Banner dort herum wandert? Gerade die Bürger, die vieles aus Freiwilligkeit machen wären dann davon betroffen, in eine Pflicht geschoben zu werden.
Nun ist das nicht als generelle Aussage zu verstehen: Nein, du hast kein traditionelles Amt, also verdienst du keinen Freiherrentitel sondern man muss die Vor- und Nachteile der Verpflichtung von Anfang an klar ausdrücken.
Nun ist es wahr, man darf Titel nicht allein durch die Linse des Auxiliums sehen. Titel bedeuten auch Treue gegenüber unserer Grafschaft abseits von Auxilium in Form des Consiliums und der täglichen Arbeit. Natürlich gibt es seit langer Zeit den Vorwurf, eine kleine Elite würde sich die Titel zuspielen, aber ist das nicht eher dem Umstand geschuldet, das nur eine kleine "Elite" wirklich in das Schloss kommt oder sich öffentlich äußert? Wie kann man den Bürgerkontakt direkter gestalten könnte um solche Menschen außerhalb der Ämterstruktur zu sehen? Als Bürgermeister kenne ich fast jeden Rottweiler und könnte genau sagen, wen ich für einen Titel vorschlagen würde. Martin, der Soldat und Schmied ist und immer Äxte für die Stadt schleift wenn er vom Einsatz zurück ist nur mal als Beispiel für diese tägliche Arbeit die eine Würdigung durchaus verdient hätte, aber von der ich keinen Schimmer hätte, wenn ich nicht vor Ort wäre.
Von außen kann ich das nicht unbedingt alles beurteilen und sehen, ich bin also darauf angewiesen das eine lokale Person in diesem Sinne für die Richtigkeit bürgt. Das wollte ich damit sagen, der Bewertungrahmen fällt schwerer, weil ich die Resultate ihrer Arbeit nicht unbedingt immer direkt sehen kann ohne das jemand diese vorbringt.
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